In der Flora

von Uschi

Ein verschmitztes, etwas tückisches, vielleicht ein bisschen gemeines Bild. Hier wird ja eine starke Beziehung hergestellt zwischen dem Sonnenschirm und dem schwer zu dechiffrierenden Panel im Hintergrund - durch die Gleichrichtung der Kanten. Gleichzeitig sieht selbst eine Blinde, dass die beiden Sachen nichts miteinander zu tun haben. Das ist schon frech! Der Rest des Bildes ist sehr stark reduziert und verleiht ihm trotz allem eine gewisse (inhaltliche) Tiefe.

von Susanne

Ein ganz merkwürdiges Bild. Auf den ersten Blick ist es ungeheuerlich ungelenk. Die Pflanze reicht etwa bis zur Bildmitte, das ist der Dynamik sehr abträglich. Außerdem erschließt sich uns diese Komposition nicht. Wieso wird die Pflanze so in die linke Bildhälfte gedrängt? An dem Himmel ist ja nichts Besonderes, nichts, auf das man der Pflanze zuliebe nicht verzichten könnte. Wieso also sie so anschneiden? Aber dann entfaltet das Bild seinen surrealen Zauber. Die „Krone“ dieser Pflanze wirkt wie die Krone eines tropischen Baumes im Urwald. Daran hängen diese merkwürdigen vier Nester. Die Blätter, die wir sehen, sind aber offensichtlich Blätter und stehen damit mit der Krone, mit dieser Erscheinung und ihrer angenommenen Größe - in Widerspruch. Und wenn wir nun das Blatt ganz am linken Bildrand betrachten, gewinnen wir unweigerlich den Eindruck, es müsse von einer riesenhaften Raupe aufgefressen worden sein. Das Bild gewinnt bald die Anmutung einer kindlichen, märchenhaften Spielzeugwelt, die ich sehr inspirierend finde!

von Alex

Obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, kann ich nicht ergründen, wie das Bild entstanden ist. Wenn ich mir selbst glauben würde, dann dürfte es ja gar nicht so wichtig sein. Ein Bild liegt vor uns - mit allem, was es uns als Bild zu bieten hat. Wieso wissen wollen, wie es entstanden ist? Allein, ich habe hier die Befürchtung, dass es ohne große Umschweife ein anderes Bild verwenden könnte, aber ich weiß es nicht. Na schön, Es gibt da diese Verwirrung bezüglich  verschiedener räumlichen oder materiellen Ebenen dieses Bildes - für mich unlösbar. Außerdem gibt es diese schöne Meta-Ebene: Was macht dieser Mann? Das gleiche wie ich! Er fotografiert! Und wir werden das Gefühl nicht los, dass wir es hier mit einem historischen Foto zu tun haben. Aber sicher sind wir uns nicht. Hält man so eine digitale Spiegelreflex-Kamera? Und ist der Hemdkragen nicht ein bisschen weit ausgestellt? Aber das geheimnisvollste Element an diesem Bild, das ist die Figur rechts, die uns den Rücken zukehrt. Sie steht ebenso deutlich vor uns, wie sie uns über sich im Dunkeln lässt. Das ganze Bild wirkt ja schon wie eine Traumszene, aber die Figur setzt dem die Krone auf - ist die Traumgestalt in einem Traum. Alles ist vage und unbestimmt an dieser Figur. Nur die dünnen Arme nicht.

von Ines

In ihren besten Momenten kann Ines ganz schön gemein sein! :-) Ja, frech und aufmüpfig. Früher, als die Menschen noch mit Sucherkameras fotografierten, konnte ein solchen Bild tatsächlich AUS VERSEHEN passieren, wegen der PARALLAXE, dem Unterschied zwischen dem Bild im Sucher und dem, was das Objektiv „sah“. Aber Ines fotografiert ja mit Spiegelreflex, da ist ein solches Bild dann ja Absicht. Wir können nicht genau erkennen, WAS da so unverschämt unseren Blick verstellt, aber wir können sehr wohl erkennen, dass es etwas Fieses ist, das vielleicht noch nicht mal mehr lebt!

von Annette

Ja, etwas lieblich. Aber das Bild ist trefflich komponiert und vor allem ist die Textur des Blatts wunderschön dargestellt. Die Lichtsituation ist mysteriös: Der Stengel wirft ja unverkennbar aber ganz unerwarteterweise einen Schatten auf das Blatt. Wir können aber im restlichen Bild kaum wirklich überzeugende Hinweise auf direkte Sonneneinstrahlung finden. Das ist spannend!

von Jörg

Vom Genre her am ehesten STREET-PHOTOGRAPHY. Es geht natürlich um die Menschen. Und was an diesem Bild fasziniert, ist, wie sich die Menschen in der Natur, in dem Pflanzen-Gewirr fast bis zur Unkenntlichkeit „auflösen“. Sowohl die Menschen, die im Mittelgrund in der Sonne stehen, wie auch die Person, die weiter vorne im Schatten steht. Das beschreibt sehr treffend einen spannenden, ganz ambivalenten Aspekt unseres Verhältnisses zur Natur. Auf der einen Seite sehnen wir uns alle nach Natur, nach ihrer Schönheit, nach der scheinbar so unfehlbar funktionierenden Ordnung dieser Schöpfung, und in letzter Konsequenz, und weil wir ja wissen, dass wir selbst Natur sind, wollen wir uns tatsächlich in ihr auflösen. Auf der anderen Seite aber wollen wir uns über sie erheben und sie beherrschen, und uns als Individuen über das Einerlei der biologischen Art erheben. Tja, leider kann man nicht beides haben! Dommage!

Die Lesart, die sich mir zuerst aufgedrängt hat ist: Diese zwei Gegenstände, die beiden Bänke, gleichen am Ende ihres Lebens jenen, für die sie dort aufgestellt wurden: Zwei alte Menschen, die an einem schönen Tag im Park im Schatten eines Baumes sitzen. Diese Lesart kommt in der SW-Version stärker zum Tragen, weil die Bänke und vor allem der Vordergrund stärker betont sind. Die Farbvariante hat dagegen etwas Gemäldehaftes, der Raum öffnet sich stärker - wahrscheinlich eher das, was Greenaway im Sinn gehabt hätte.

von Susann

Zuerst habe ich über dieses Bild hinweg gesehen. Entweder die Baumkrone ist durch eine Scheibe fotografiert oder es ist eine Spiegelung. Eines von beidem, das ist auch gar nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass der Motivkontrast dadurch vermindert wird. Jetzt muss ja ein noch so schlaues oder gutes oder feinsinniges Bild immer AUCH unsere Sinne, unser Auge zufriedenstellen. Eine platonische Beziehung zu einem Bild ist quasi nicht möglich. Naja, es gibt ein paar Ausnahmen vielleicht. Jedenfalls gibt es keine platonische Beziehung ZU DIESEM Bild. Deshalb dachte ich: Der verminderte Kontrast geht einfach zu weit. Aber nachdem ich das Bild ein paar Mal betrachtet habe, sehe ich, dass man sich an diesen schwachen Kontrast gerade noch gewöhnen kann - und das Unwirkliche, Geheimnisvolle doch die Oberhand behält!

Bild 9 - Renate

Bild 2 - Renate

Auch dieses Bild würde ich gerne in Abgrenzung zu einem anderen Bild lobend hervorheben - in Abgrenzung zu Bild 2. Das Thema scheint bei beiden Bildern das gleiche zu sein. Aber bei Bild 9 ist es so gründlich reduziert, dass das Bild uns wie die Illustration einer ganz universellen Utopie erscheint - während Bild 2 das Bild eines modernen Gebäudes ist, das von Bäumen umgeben ist. :-)

von Uschi

Die Qualitäten dieser Fotografie sind schnell beschrieben. Es lebt zum einen von seinem „dekonstruktivistischen“ Charakter, vom Chaos, von der Verwirrung, die wir hier bezeugen können, die zum Suchen, zum Entdecken einlädt. Zum Anderen, und das wiegt schwerer, haben wir das Gefühl, dass wir zwei unterschiedliche Realitätsebenen in EINEM Bild und GLEICHZEITIG sehen - womit ja dann endgültig bewiesen wäre, dass Zeit tatsächlich relativ ist! Natürlich geht es um das Drittel rechts vom Türpfosten und die zwei Drittel links von Türpfosten. Und der Zauber liegt darin, dass die zentrale „Gestalt“ - der Bagger - quasi simultan in beiden Realitätsebenen vorhanden zu sein scheint . Nicht wahr? So GANZ sicher sind wir uns nicht, dass es wirklich die Schaufel DIESES Baggers ist. „Zurück in die Zukunft“ ist doch ein Dreck gegen dieses Bild! :-)

Das Bild hat etwas angenehm Verwirrendes an sich. Es gibt ja - durch die Schärfeführung vorgegeben - einen klaren Vorder- und Hintergrund. Und doch: Wenn man das Bild als Ganzes Betrachtet, sind sie nur schwer auseinanderzuhalten. Es ist sozusagen eine permanente Herausforderung. Das Licht im Hintergrund wirkt merkwürdigerweise wie durch einen Weichzeichner verfremdet und schimmert umso verheißungsvoller durch das Gewirr der Äste.

von Susanne

Das Bild ist unaufdringlich aber sehr ausgewogen komponiert. Man hat einfach ein Gefühl von großer Ausgewogenheit, wenn man es anschaut, so ein wohliges Gefühl im Magen. Was ich spannend finde, ist, dass die Bildobjekte quasi an der Schwelle der Auflösung stehen - Auflösung in ein Muster, eine Struktur.

Bild 5 - Renate

Wir geben es ohne Scham zu: Das ist eine schöne Aufnahme! Eine schöne Aufnahme von einer Pflanze. Ja, die Blätter leuchten, von innen quasi. Aber das gibt uns keine Rätsel auf. Das Licht kommt von oben, bestrahlt die Blätter, und was wir sehen, das ist das Licht, das durch die Blätter scheint. Soweit die hard facts. Das reicht aber noch nicht, um ein Bild interessant zu machen - eher häufen sich hier die Gefahrenquellen, die es zu einem langweiligen Bild machen könnten. Aber es ist nicht langweilig! Vergleichen wir es mit Bild 8. DAS Bild ist durch und durch erwartbar. Das Motiv ist schön, Natur ist ja immer schön, aber das Bild ist nicht interessant, weil es nichts daraus macht. Anders die Bild 5! Hier wird ja eigentlich schon fast das Licht selbst thematisiert. Und das Licht selbst hat etwas Göttliches an sich, oder etwas Übernatürliches, auch Metaphysisches, Jenseitiges. DAS THEMA ist schon spannend! Und das Licht macht aus den Blättern ebenfalls etwas Übernatürliches, Sublimes. Nicht eine Pflanze und nicht Natur sind hier das Thema. Ganz anders als bei Bild 8. Außerdem - und auch das in wohltuender Abgrenzung von Bild 8 - ist die Komposition spannender, eigentlich weil sie zufälliger erscheint, ungewollt, unbeabsichtigt.

Bild 8 - Renate

von Jörg

Geheimnisvoll, wild, unergründlich. Ist es ein haariges Tier, oder ist es eine Pflanze?

von Susann

Ich musste auf dieses Bild hereinfallen! Wir ahnen ja, wie es etwa entstanden sein mag, aber es ist dennoch so geheimnisvoll, es ist ein echtes Traumbild, die Illustration eines Traumes. Nur fragen wir uns, ob es ein schöner Traum oder ein Albtraum ist. Es gibt ja so Träume, die uns eine gestörte oder verminderte Sinnesempfindung zumuten - durch die man mit zusammengekniffenen Augen rennt, um überhaupt noch irgend etwas zu erkennen. Anstrengend. Aber es ist nicht ganz klar, ob die beiden Figuren zu den Guten oder zu den Bösen gehören.  Schön, dass sie wie körperlos sind, auf Kopf und Füße reduziert. Schön der helle Nebel in der Mitte des Bildes, das Gegenlicht natürlich ...

von Alex

Ja, ihr wisst ja, wie ihr mich glücklich macht! Einfach ins Licht starren und Vitamin D tanken in diesen schwierigen Corona-Zeiten. Wobei: Der (zusätzliche) Reiz dieses Bild liegt darin, dass wir komischerweise den Eindruck haben, nach unten zu Blicken, in ein Loch!

von Annette

Auf den ersten Blick besticht es durch das herrliche Abendlicht, die Geometrie, die starken grafischen Effekte. Aber es steckt auch voller Bezüge und Anspielungen. Wir müssen als erstes an Albert Renger-Paatsch denken, der berühmte deutsche Fotokünstler und Industriefotograf. Er hat auch ein paar sehr starke Sachaufnahmen von größeren Mengen industriell hergestellter Gegenstände im Portfolio, die serielle, industrielle Produktion in einem relativ vorteilhaften Licht zeigen. Ich komme aber auch nicht umhin, an künstlerische Darstellungen aus dem Arbeiter- und Bauernstaat zu denken, wegen dieser leicht klobigen, groben, aber doch auch starken, archaischen, verheißungsvollen Anmutung der Steine. Da kommen ein paar Dinge zusammen, die man selten in Bildern zusammen sieht.

von Ines

Ja, auf den ersten Blick fühlen wir uns angezogen. Es wirkt, wie eine ganz raffinierte Konstruktion. Aber seien wir ehrlich: Alsbald merken wir, dass der Anziehungspunkt dieses Bildes das feine Geäder des Blatts ist, und ... eigentlich hätten wir am liebsten noch mehr davon gesehen und dafür auf das raffinierte Streiflicht verzichtet!

von Jörg

Auf den ersten Blick schon tausendmal gesehen - AM TAG! Im Vordergrund scharf eine Blüte, der Hintergrund verschwimmt in Unschärfe. Manchmal tendiert es mehr zum Kalender, manchmal tendiert es stärker zur botanischen Dokumentation. Was mir an diesem Bild jedoch sofort wohltuend aufgefallen ist, das ist der finstere Hintergrund, der für eine deutliche Distanzierung vom eben beschriebenen Bild-Archetypus sorgt. Und die komische Unordnung, die sich etwas aufsässig von links unten ins Bild drängt, tut dazu ein Übriges!

Wir kennen diesen Typus von Sachaufnahmen: Es gibt Gegenstände, die erinnern stark an die menschliche Gestalt. Wenn ich sie fotografiere, dann trägt diese Metaphorik relativ zuverlässig. Nicht unbedingt weit - aber zuverlässig. Das geschieht natürlich auch hier. Soweit nichts Neues. Aber es ist gut gemacht: Die Schärfe sitzt, das Material spricht mit uns, die Tiefenunschärfe stimmt. Was diese Aufnahme von anderen dieses Genres unterscheidet, das ist der eher ungewöhnliche Kontext. Es ist ein industriell hergestellter Artikel, aber er wird hier in seinem Verwendungs-Kontext gezeigt, mit Gebrauchsspuren, Verschleißspuren und sogar Veränderungen, die an ihm vorgenommen wurden.

von Renate

von Alex

Sex! Ja, das Bild ist ein bisschen unanständig aber natürlich vor allem witzig! Verletzt es das Recht des Tiers auf eine respektvolle Darstellung seines Wesens? Aber ja!

Ja, ich bin auch ein großer Fan der niederländischen Malerei des 16ten Jahrhunderts! Das Licht! Wie es die Bedeutung aus der Finsternis schält! Doch dann: GARTENSCHLAUCH!!!

von Susann

Die Reduktion ist hier anbetungswürdig. Es hat natürlich nicht die Strenge einer Pflanzenaufnahme von Karl Blossfeld, schon weil es in Farbe ist, aber wie uns hier dieses Blatt und nur dieses Blatt in seiner ganzen Einmaligkeit zur Kontemplation dargeboten wird, als habe nie ein anderes an diesem Baum gehangen und als werde auch nie ein anderes jemals an diesem Baum hängen, das macht uns glücklich.

von Susanne

von Ines

Ein auf den ersten Blick etwas ungelenkes Bild, aber es steckt voller Sehnsucht. Wir schauen vom Schatten in das Licht - diesmal eher sinnbildlich gesprochen - oder auch von unten nach oben, wo ja der liebe Gott wohnt. Das etwas gammelige Eisengestänge im Vordergrund, ebenso das verschmutzte Kunststoff-Welldach verstärken noch das Gefühl, dass wir von einem weniger erstrebenswerten Daseinszustand zu einem utopischen, paradiesischen Zustand aufblicken. Und die Wolke - sichtbar, so schwach sie auch angedeutet ist - macht aus dieser vollkommen ebenmäßigen, monochromen blauen Fläche erst den Himmel selbst!

Ein magisches, geheimnisvolles Bild, mit einem leisen aber deutlichen surrealistischen Grundrauschen. Wir sehen: Das ist real. Und trotzdem haben wir das Gefühl: Nein, das kann nicht wirklich so sein. Vor allem scheint das Raumgefüge nicht zu stimmen. Ich habe eine Weile darüber gegrübelt, und ich glaube, ich weiß, woran es liegt. Wenn wir den abgedeckten Haufen anschauen, dann haben wir ja das Gefühl, wir würden ihn durch ein falsch herum gehaltenes Fernglas betrachten, nicht wahr? Das liegt daran, dass das Bild zwei verschiedene Fluchtpunkte zu enthalten scheint. Zum einen haben wir den Fluchtpunkt, der sich aus dem Schnittpunkt der Begrenzungslinie des Weges ergibt. Ganz normal - so erwarten wir das. Jetzt erwarten wir, dass alle anderen Linien auch zu diesem Punkt hin flüchten. Nun sind ja die beiden Baustellen-Abgrenzungen im Raum gestaffelt . Also müssten die außeren Kanten der Abgrenzungen ebenfalls auf den Fluchtpunkt hin flüchten. ABER: Wir sehen von der vorderen Abgrenzung die äußeren Kanten nicht! Also können wir die flüchtenden Linien eigentlich gar nicht gedanklich „konstruieren“. Wahrscheinlich stellen wir uns vor, dass die vordere Abgrenzung breiter ist, als sie es wirklich war. Dann haben wir ZWEI Fluchtpunkte im Bild.
Nur so ein Gedanke ... :-) Jedenfalls ist nicht nur das Motiv selbst ein wenig geheimnisvoll - das Bild selbst ist außerordentlich geheimnisvoll, aber ohne uns das im mindesten aufzudrängen! Ich glaube, Magritte hätte es gemocht.

Eine sehr schöne Komposition - mit einer kleinen Irritation oben links, die wir aber dankbar annehmen - sonst wäre es wieder zu perfekt. Sehr schön auch, wie die Raumtiefe hier behandelt wird und die Gegenüberstellung von großräumigen Flächen und kleinteiligen Details.

von Uschi

von Annette

Auch dieses Bild führt Fremdes, Gegensätzliches zusammen. Als erstes sehen wir uns mit dieser schulischen Situation konfrontiert: Schulbank, Stuhl, frontale Ausrichtung. Schule steht ja ganz entschieden für Struktur, Ordnung, markiert in unseren Lebensläufen meistens das Ende der verspielten, nicht auf Leistung und Funktionieren ausgerichteten Kindheit. Über dieses Symbol von Ordnung und Struktur legt sich nun aber eine zweite, verspielte, lebendige Ebene - genaugenommen ZWEI weitere Ebenen: Die Außenwelt der Spiegelung und die Schatten, die in den Raum geworfen werden. Außerdem wirft das Bild Fragen nach der tatsächlichen Nutzung des Raums auf: Wieso steht da nur EINE Schulbank? Wieso steht da ein Putzeimer hinten an der Wand. Ordnung und Chaos!

Köln-Riehl, im September 2021