Stammheim

von Claudia

Ein Humorpunkt an dieses Bild. Ein statisches, ein schweres Motiv. Wir sind wirklich gezwungen auf das Schild KÖLN STAMMHEIM zu schauen - es geht nicht anders, obwohl diese Botschaft alles andere als fesselnd ist. Doch dann sehen wir es: Das kleine Windrad. Bewegungsunschärfe. Wie es ganz aufgeregt mit den Ärmchen rudert. HIER BIN ICH! SCHAU DOCH HER! SIEH MICH AN! SIEH MICH AN!

frei - Alex

Das erste Bild in der Geschichte der Fotografie, das uns die Welt durch die Augen eines Autos zeigt! Zauber der Fotografie! Respekt! :-)

von Susanne

Dieses Bild ist ja SO EINFACH! UND SO KOMPLEX! Aber natürlich müssen wir als Erstes einmal den ganz großen Meister der Fotografie erwähnen, der hier Pate stand, der geistige Vater dieses Bildes oder zumindest der Reduktion, die wir hier bezeugen können: André Kertész. Und vergleicht dazu sein Bild von der Gabel - ein Meilenstein der Kunstgeschichte der Fotografie ... bis Susanne mit ihrem Basketballkorb daher kam!
Das einzige, was die Gabel dem Basketballkorb noch voraus hat, ist dass die Gabel an sich ja schon eine Reduktion ist - indem sie nämlich ein so einfacher UND allseits vertrauter Gegenstand ist. Ein Gegenstand und ihr Schatten, quasi sein Abbild!, wir haben in den letzten Monaten öfters darüber gesprochen, bzw. ich darüber geschrieben. Es ist in dieser Reduktion eigentlich immer ein Treffer, denn hier breitet sich ja bereits die ganze Sein-und-Schein-Thematik vor unserem Auge aus. Aber bei Susanne kommt noch etwas dazu: Anders als bei Kertész kommt bei Susannes Basketballkorb ein kubistischer Effekt zum tragen - und ein surrealistischer, wenn ich es genau bedenke: Der Schatten des Basketballkorbs ist eine verzerrte Ansicht des Originals, und es ist vor allem EINE ANDERE ANSICHT des Originals. Auch wenn es nicht stimmt: Wir werden das Gefühl nicht los, dass wir auf dem Schattenwurf VON OBEN in den Korb hinein schauen. Das Original sehen wir aber von unten! Und schließlich: Wir sehen hinter dem Basketballkorb einen  genau senkrecht positionierten Balkenanker. Durch die Wahl der Perspektive - genauer: der Höhe des Kamerastandpunkts - hat Susanne den Balkenanker genau auf den Ring des Basketballkorbs „gestellt“. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das keine Absicht war, aber es entsteht dadurch ein ganz verrückter räumlicher Effekt, nämlich, dass wir durch den Basketballkorb gar nicht hindurch sehen können, sonst würden wir ja sehen, wie sich der Balkenanker dort fortsetzt. Und es entsteht ein neuer ganz absurder Gegenstand - der mich nun an das Künstlerduo Fischli und Weiss denken lässt. Aber das ist immer noch nicht alles! Mir fällt auf, dass das Bild irgendwie Schlagseite hat. Es gibt ja nun mal nur einen Point of Interest. Den müsste man eigentlich in die Mitte des Bildes legen. Das ist aber ganz schwierig bei diesem Motiv. Wie auch immer - dieses merkwürdige Ungleichgewicht legt nahe, dass das Bild BEILÄUFIG gemacht wurde. Und so entsteht der Eindruck, alle diese interessanten, elektrisierenden Details seien einfach nur ein Produkt des Zufalls. Ungeheuerlich! :-)

Eine kleine aber feine Elliott Erwitt - Studie!

von Evelyn

Wie viel Schein und Sein! Jetzt mal ehrlich: Die Art und Weise wie dieses Foto verblichen ist, der Farbstich, noch dazu dieser schräge Blickwinkel, der es relativiert, und reden wir gar nicht  von dem verlogenen Sujet: Das ist doch besser als jedes verrostete Fahrrad, wenn wir über Vergänglichkeit ins Gespräch kommen wollen! Der Mann scheint für ein Versprechen zu stehen. Der Plastikstuhl für das, was davon übrig bleibt.

von Ines

von Susann

Martin Parr hätte seine Freude daran. Ich auch!
Es ist ein Stück weit einfach, etwas Kaputtes oder Beschädigtes zu fotografieren. Sofort haben wir den Gedanken an die Vergänglichkeit heraufbeschworen und das ist weiß Gott ein universeller Gedanke, da wir ja über unsere eigene Vergänglichkeit nur so mühsam hinweg kommen - wenn überhaupt. Aber das ist soweit natürlich weder tiefgründig noch erhellend noch besonders differenziert. Bilder, die außer diesem Hinweis nichts zu bieten haben, sind abgegriffen. Dieses Bild aber changiert ganz fein zwischen der Sichtbaren Zerstörung dieses Objekts der Begierde und dem alten Glanz, das es mal gehabt hat. Die Sonne bringt die Oberflächen zum Leuchten und zum Glänzen und entlarvt die ganze schmierige Obszönität dieses Objekts.

von Susann

Also - dieses Bild ist ja extrem schön. Das ist nicht zu übersehen. Wirklich schön, nicht blöd-schön. Also, die Farben, die Formen, die Komposition stillen unsere Sehnsucht nach Harmonie und Ausgewogenheit und dass am Ende das Gute obsiegt. Aber wie ihr wisst, ist das ja nicht alles, was zählt. Was mich jedoch an diesem Bild fesselt, außer dass es meine Seele labt, das ist der Hintergrund. Die Farben und Formen sind hier so ungewöhnlich, so überraschend, so UNWAHRSCHEINLICH, dass wir denken, da hängt ein Gemälde von van Gogh oder Rousseau - unscharf, als Hintergrund für das Blumen-Stillleben. Und dieser Gedanke amüsiert mich!

von Uschi

HINTER DEN KULISSEN. Man schaut über den Backstage-Bereich hinweg auf die Geschehnissse auf der Bühne. Und man meint mitzubekommen, was hinter den Kulissen für ein Dreck erzeugt wird, damit es auf der Bühne so schön glänzt und funkelt!

von Jörg

Mein erster Gedanke war: Das Schild GRABMALE GERICKE ist zu aufdringlich, drängt sich zu stark in den Vordergrund, zieht unsere Blicke an und „banalisiert“ das ganze Bild. Aber es gibt ein Momentum in diesem Bild das schwerer zu wiegen scheint. Die Komposition ist sehr gut gelungen. Vom abgestorbenen Baum im Vordergrund bis zu den Gewitterwolken im Hintergrund springt unser Blick im Zickzackkurs von links nach recht - wird an der Hand durch die gesamte Tiefe des Bildes geführt. Das ist sehr befriedigend! Aber die Wirkung dieses Bildes liegt woanders. Wir blicken ja aus dem Verborgenen, aus einem OFF, auf eine hell erleuchtete Szenerie. Das ist ungemein spannend! Wie als ob wir während einer Theatervorstellung von hinter den Kulissen auf die beleuchtet Bühne schauen würden. Ein unsichtbarer Beobachter. Aber dazu kommt noch eine Extraportion Dramatik, denn wir sehen, dass sich über der hell erleuchteten Szenerie ein Gewitter zusammenbraut. Wie als würde man von der Geburt aus ein gesamtes Leben bis hin zum Tod überschauen: Von der Dunkelheit ins Helle, aber bereits der Dunkelheit gewahr, die am Ende über das Helle hereinbrechen wird. Sorry, es sollte nicht pathetisch klingen, aber Theater lädt ja zu Theatralik ein! :-)

von Annette

Eine klassische Architektur-Aufnahme. Natürlich müssen wir uns die Frage stellen, ob diese Aufnahme nicht NUR von der Architektur lebt. Tun wir auch. Aber wir spüren, dass Annette bei der Wahl des Ausschnitts schon mal viel richtig gemacht hat. Auch bei einer solchen symmetrischen Aufnahme kann man beim Ausschnitt durchaus tüchtig daneben hauen. Außerdem: Das MUSSTE so gemacht werden. Aber schließlich: Wir haben in den Glasbausteinen der Stirnwand diese wunderschöne, fragmentierte Lichtspiegelung, einen Lichtverlauf, der unweigerlich unser Herz erobert. Und genau der Bruch der Symmetrie, der nötig aber erlaubt ist!

von Ines

Nun, hier geht es natürlich NUR um die Gardine, die so zart im Wind weht. Ohne die wehende Gardine wäre es auch ein „gültiges“ Bild, wie wir sie in den letzten Tagen mehrfach gesehen haben. Ohne die wehende Gardine würde die Aufgeräumtheit und schiere Geometrie der Fassade oder dieser Fassaden zu uns sprechen - von dem zwiespältigen Bedürfnis des Menschen nach Ökonomie und Rationalität. Aber MIT der wehenden Gardine wird es etwas Anderes! Wir erleben die Fassade, die uns sonst so hermetisch und verschlossen vorkommt  - mehr noch: Wir erleben UNSER LEBEN hinter dieser Fassade, die Intimität unseres privaten Daseins als verborgen und unsichtbar für die Blicke unserer Mitmenschen aber gleichzeitig so verletzlich und preisgegeben. Ein Luftzug und der Schutz flattert im Wind - es zieht von außen nach innen und von innen nach außen ... und die Geranien, die eigentlich außen standen, Leckerli UND Bollwerk gegen die Blicke der Nachbarn, stehen plötzlich innen.

Ein kleinstbürgerliches Idyll. Sehr schön inszeniert, sehr schön angeschnitten, ganz reduziert auf ein paar archetypische Bildelemente: Wiese, Sträucher, Balkon, Sonnenmarkise, Fassade. Nur die farbliche Gestaltung der Balkone reißt uns aus unseren Träumen. Wenn man die Szene fixiert, kommen einem die Elemente nach einer Weile zweidimensional vor. Das ist dem strengen Ausschnitt geschuldet. Schön auch, dass diese Darstellung nicht symmetrisch angelegt sondern verspielt und malerisch ist.  

von Evelyn

von Annette

Hier müssen wir natürlich auch der Wolkenformation danken und gratulieren. Trotzdem: Eine gute Entscheidung, in der unteren Bildhälfte all diese Struktur und Ordnung ins Treffen zu führen, auf deren Grundlage sich die organische Wolkenformation erst richtig entfalten kann.

Es ist natürlich ganz entscheidend, dass wir hier auf eine Zeitung blicken. Sie ist für uns nicht erreichbar, ist auch unscharf abgebildet. Aber Zeitung - das ist doch unser Fenster zur Welt, ein Guckloch ins Universum aber auch in die Nachbarschaft. Das Bild ist ganz schön dramatisch!

Ja, ihr hört richtig! Mir gefallen die Gleise, die sich in der Ferne verlieren ...! Was gibt es Abgegriffeneres als das? Aber hier ist der Bogen einfach perfekt in Szene gesetzt. Entschlossen und unverbraucht. Als sei das Bild 150 Jahre alt und Renate die erste, die je ein paar Bahngeleise fotografiert hat. Sozusagen: DAMALS, als man Gleise noch fotografieren durfte!

von Renate

von Susanne

Ein feines Gleichgewicht zwischen einem bedeutungslosen Gegenstand der vollständig abgebildet wird und einem bedeutungsvollen, der angeschnitten wird.

von Evelyn

Zuerst habe ich darüber weg gescrollt. ZU PLAKATIV! Der surrealistische Effekt des „gebogenen“ Baumstamms zu offensichtlich, der vermeintliche Zierbaum im Hintergrund stört, eine mögliche Gesellschaftskritik, die er hätte enthalten können, würde gegen das schöne (Gegen!)Licht nicht ankommen usw. Aber nach ein paar Runden des Hoch- und Runterscrollens habe ich meine Meinung geändert. Ja, es bleibt dabei: Der visuelle, ästhetische aber auch inhaltliche Effekt, der hier dominiert, ist der „gebogene“ Baumstamm. An ihm kommen wir nicht vorbei. Aber wenn man auf den Übergang zwischen Stamm und Schatten schaut, findet man auch wirklich eine perfekt ausgeglichene Kurve. Der Übergang ist nahtlos, das ist schon eine schöne Herausforderung für Auge und Hirn. Der vermeintliche Zierbaum im Hintergrund ist wahrscheinlich natürlicher gewachsen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, aber immerhin zeigt das Foto mit aller Gewalt auf ihn. Inhaltlich scheint er mir gar nicht relevant zu sein. Schön ist noch, dass wir hier eine Gegenlicht-Aufnahme haben. Aber der Kamerastandpunkt befindet sich im Schatten des Baumes, so dass uns das Licht nicht so ins Gesicht knallt. Es entsteht eher so eine drinnen / draußen - Anmutung. Wir befinden uns im Schatten und schauen aus sicherer Entfernung dem Treiben des Lichts zu.

kann ich auch - Alex

Meta-meta-meta-Spaß. Herrlich respektlos. Aber so witzig gemacht, dass es wahrscheinlich auch Mr. Gursky persönlich lustig fände.

von Uschi

Eigentlich geschieht hier etwas Ähnliches wie bei Susannes Basketballlkorb mit dem Balkenanker: Uschi legt die vertikale Kante des Wohnhauses genau auf den Baumstamm. Hier sieht es sogar so aus, als sei es absichtlich so gemacht worden. Dadurch wirkt das Haus nicht wie ein Körper sondern wie ein Bild, wie ein Plakat, das am Baum befestigt und von dort nach rechts gespannt wurde. Umso stärker nun die Raumtiefe, die sich zwischen den beiden Bäumen ausbreitet. Wir haben etwas Begrenzendes, das Wohnhaus, und wir haben Weite bzw. Tiefe. Das Begrenzende ist das Haus, ein Wohnhaus, gewöhnlich, BÜRGERLICH, die Weite wird vom Himmel verkörpert.  In der Summe haben wir hier eine weitgehend gewöhnliche Aufnahme eines gewöhnlichen vorstädtischen Szenerie - aber durch den eben beschriebenen Kunstgriff, bekommt diese Fotografie eine große räumliche aber vor allem eine große philosophische Tiefe.

von Renate

Also - ich weiß einfach nicht, wohin ich gucken soll! Dieses Bild hat eine herzerfrischende Naivität und Unschuld an sich! So stark, dass es die sentimentale Schwermut des Rostes mit einem Streich wegwischt. Ja, unter normalen Umständen würde der Rost meinen Unwillen erregen. Diese Verwitterungs- und Vergänglichkeitssymbolik, die alles um sich herum platt macht. Aber als Erstes gesellt sich zu ihr dieses kecke südländische Licht, das jede Schwermut im Keim erstickt. Und dann kommt schließlich der Löwenzahn ins Spiel. HALLO! ICH PASSE AUCH NOCH INS BILD! GANZ GEWISS! Wir hatten uns bereits gefragt, wieso dieses Fenster nicht in der Mitte des Bildes platziert wurde. AHHH, jetzt haben wir kapiert! Wegen des Löwenzahns! Klar. GEHT DOCH! PASST SCHON! WENN ALLE NUR EIN KLEINES BISSCHEN ZUSAMMEN RÜCKEN! Nun schauen wir zwischen Fenster und Löwenzahn hin und her. Das eine nicht in der Mitte, das andere nicht ganz drauf. Worum geht es denn überhaupt? Keks oder Schokolade? Dieses Mysterium bleibt unergründet!

von Jörg

Eine stimmungsvolle, starke Naturaufnahme ganz ohne vordergründige Effekte! Es gibt eine ganz schöne Komposition aus dominierenden aber nicht zu aufdringlichen Diagonalen. Normalerweise müsste auf eine ausgeklügelte Komposition nun eine spektakuläre Natur folgen. Das aber geschieht nicht. Es ist Allerwelts-Natur - aber sie ist treffend und durchaus ergreifend inszeniert. Dazu passt der Himmel: Grau verwaschen aber ohne überflüssige Dramatik.

von Annette

Auf den ersten Blick vielleicht eine irgendwie unentschlossene, etwas banale Aufnahme. Aber nach einer Weile des Betrachtens macht sich hier ganz leise ein wohltuendes und belebendes Chaos breit. Geht es um das Gebäude? Denn man kann sich nicht vorstellen, dass die Aufnahme gemacht worden wäre, wenn es NICHT dort gewesen wäre. Oder doch um die Wiese? Die so schön üppig ist und schließlich den größten Teil des Bildes einnimmt. Oder um die zwei dünnen Bäumchen, die so prominent platziert sind? Der Himmel kommt auch einigermaßen auf seine Kosten, außerdem ragt von den Rändern her einiges ins Bild, und am rechten Rand blitzt ein Kunstwerk aufdringlich ins geschehen. ALSO WAS JETZT?!?! Eine ungewöhnliche, nicht ganz stromlinienförmige Ansicht dieser Szenerie, die uns angenehm auf Trab hält.

Der Anschnitt ist gut gelungen. Der Mann im Hintergrund ist leider zu nix gut!

von Susanne


Nun, wir kennen diese Art von Bildern. Es ist aufgeräumte, klassische Komposition im Spiel und / aber auch eine Beschreibung / Dokumentation / Illustration menschlicher, gesellschaftlicher und individueller Befindlichkeit und Bedürftigkeit. Mit anderen Worten: Wir nehmen eine Ordnung wahr als ästhetisches Prinzip. Aber in dieser Ordnung drückt sich eine Weltanschauung aus - und das ist natürlich das fesselnde! Was aber diese Bilder besonders auszeichnet - vor allem Versailles und Shutters  - ist eine ganz raffiniert gestörte Symmetrie. Unwillkürlich springen wir in Gedanken zwischen den Ideen von ORDNUNG und UNORDNUNG hin und her. Das ist faszinierend und spannend! Ist es vielleicht doch nicht so einfach mit der Ordnung? Lacht sich vielleicht der Liebe Gott darüber kaputt? Á propos Lieber Gott: Versailles hat in meinen Augen ganz klar sakrale Anklänge. Die Blumen sind eine Opfergabe, die der Eingangstür dargeboten wird. Ja, nun, die Natur wird ja tatsächlich der Zivilisation geopfert, das ist nichts Neues. Aber hier in diesem Bild ganz schön gefasst.
So, jetzt habe ich ja eigentlich schon alles gesagt. Ich nehme Shutters als meinen Favoriten - hier ist dieses ORDNUNG / UNORDNUNG - Prinzip am stärksten verwirklicht. Für Versailles gibt es natürlich eine lobende Erwähnung - die sich gründlich gewaschen hat.

von Claudia

Es gibt nicht viel dazu zu sagen. Es ist kein hintergründiges Bild. Dafür schätzen wir den unverblümten Realismus dieser Aufnahme, der einiges über unsere Gesellschaft zu sagen hat. Und ein klitzekleines Rätsel bleibt am Ende übrig: Wieso sind die Häuser alle so schön azurblau? :-)

von Ines

Herrlich! Unser Kosmos durch die Augen eines Pilzes  gesehen! Und seiner Freundinnen und Freunde. Und seiner Familie.

von Annette

Das kecke Kiosk. Einfach draufgehalten. Eine merkwürdige Lichtsituation. Eigentlich liegt die Fassade im Schatten - obwohl sie so leuchtet! Eine unprätentiöse aber gekonnte Dokumentatio.

Beobachter - Alex

Ein ernstes Bild, obwohl es natürlich ein „schlaues“ Bild ist, denn es ist unbestreitbar eine Hommage an den fantastischen surrealistischen Maler René Magritte, bei dem sich Alex ja mit Vorliebe bedient!
Schon wieder haben wir hier ein Portrait, und können doch das Gesicht nicht sehen. Wie bei dem Foto von Susann am Aachener Weiher. Stattdessen ist die Silhouette des Kopfes mit Wolken angefüllt. Das ist ein TOTAL POETISCHES STATEMENT zu MENSCHSEIN, Zu KOPF und allem, was dazu gehört, DENKEN, FÜHLEN, SEIN ... Sehr schön und lebendig auch die Details, die geometrischen Flächen, der Durchblick zu dem „echten“ Himmel im Hintergrund, die Straßenbeleuchtung, die wie ein Mikrofon ins Bild ragt ...

Bild 329 - Susann

Beide sind ganz fein gezeichnet. Ich würde aber Bild 329 bevorzugen. Es ist zwar nicht ganz so fokussiert wie 330, aber dafür ist es verspielter und bietet mehr Anstöße. Außerdem würde ich bei 330 den Abschluss oben überdenken.

Bild 330 - Susann

von Jörg

Ja, so geht es! Natürlich lebt das Bild auf den ersten Blick von den Briefmarken, was kein Verdienst des Fotografen ist. Aber Jörg hat diese sehr anrührenden Kinderzeichnungen mit den Häusern und dem Himmel in Beziehung gesetzt, die sich in der Scheibe spiegeln. So erleben wir hier unterschiedliche auf dem engen Raum des Bildes gestaffelte Ausschnitte unseres Kosmos: Den rührenden, Ich-bezogenen Nano-Kosmos des Kindes, die Gesellschaft, repräsentiert durch die Häuser, und schließlich den Himmel oder das Weltall. Und irgendwie kommt es einem vor, als ob da ein Kind auf einem Dreirad sitzen und zu den Sternen blicken würde!

von Uschi

Wir haben einiger solcher aufgeräumter Fassadenausschnitte gesehen in letzter Zeit. Dieses hier glänzt aufgrund der offenkundigen Abweichungen von der Norm, die hier dokumentiert wurde: Den viel zu hoch montierten Briefkästen, gegebenenfalls bereits einmal umgesetzt, und dem Fenster nebst Gitter, die widersinnigerweise als überdimensionale Altpapiertonne verwendet werden. Die Welt steht Kopf!

Köln-Stammheim, im Juni 2021